Future Classroom Toolkit: Glossar

Im Glossar wird die wichtigste Terminologie definiert, die im Future Classroom Toolkit verwendet wird. Außerdem wird der Ort angegeben, an dem der jeweilige Begriff im Toolkit eingeführt wird.

  • Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (Querschnittskompetenzen)
  • Kerngruppe
  • Future Classroom-Reifemodell
  • Future Classroom-Szenario (FCS)
  • Future Classroom Scenario Facilitator
  • Innovation
  • Lernaktivität
  • Lerngeschichte
  • Pilotversuche an Schulen
  • Selbsteinschätzung
  • Trends
  • Akteure des weiteren Umfelds

Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (Querschnittskompetenzen)

Dies sind Kompetenzen, die international als wichtig für junge Leute angesehen werden, die im 21. Jahrhundert leben und arbeiten. Dazu zählen Kreativität, Kommunikation, Kooperation, Selbstreflexion und Selbststeuerung. Obwohl diese Kompetenzen für die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts entscheidend wichtig sind, werden sie in vielen europäischen fächerbasierten Lehrplänen und Bewertungssystemen üblicherweise nicht berücksichtigt. Future Classroom-Szenarien sollten neue Lern- und Bewertungsmethoden einbeziehen und Chancen für die Entwicklung von Kompetenzen des 21. Jahrhunderts beinhalten.

Die Kompetenzen wurden aus mehreren Quellen abgeleitet, insbesondere: ATC21S (Assessment and Teaching of 21st Century Skills) und EU-Schlüsselkompetenzen.

Die Kompetenzen des 21. Jahrhunderts werden in „Toolset 3 – Erstellung eines Future Classroom-Szenarios" behandelt.

Kerngruppe

Für die Erstellung eines Future Classroom-Szenarios sind Ideen und Informationen von einer Reihe von Personen erforderlich. Zusammen bilden diese Personen die Kerngruppe. Die Kerngruppe sollte aus 6 bis 8 progressiv denkenden und gut informierten Individuen mit verschiedenem Hintergrund bestehen. Bei einer Sekundarschule, die das Toolkit im Rahmen der Entwicklungsarbeiten für zukünftige Lehrpläne nutzt, könnte eine Kerngruppe wie folgt zusammengesetzt sein:

  • Lehrplanexperten – Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen, darunter Lehr- und Hilfspersonal
  • Politische und strategische Akteure – ein nationaler oder regionaler Bildungs-/IKT-Koordinator, ein Schulrektor, Elternteil und/oder Vertreter der lokalen Industrie
  • Technikexperten – Technologieanbieter oder IKT-Manager der Schule
  • Alle Mitglieder der Kerngruppe sollten ein starkes Interesse daran haben, Innovationen im Bildungsbereich zu unterstützen.

Die Kerngruppe wird in „Toolset 1 – Bestimmung der Akteure und Trends" eingeführt.

Future Classroom-Reifemodell

Das Future Classroom-Reifemodell basiert auf dem Innovations-Reifemodell, das innerhalb des iTEC-Projekts verwendet wurde. Im letzten Jahr des Projekts wurde das Modell umbenannt und als ein Online-Tool für die Selbstbeurteilung und Leistungsvergleiche konzipiert.

Das Future Classroom-Reifemodell beinhaltet eine Anzahl aufeinanderfolgender Reifestufen bezüglich der Anwendung von Lerntechnologie zur Unterstützung fortschrittlicher pädagogischer Methoden. Wenn eine Bildungseinrichtung die nächste Stufe erreicht, besitzt sie somit einen höheren Reifegrad. Future Classroom-Szenarien stellen eine Vision des Lern- und Lehrprozesses dar, mit dem eine Schule einen höheren Reifegrad erreicht.

Ein wesentlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses ist das Tool zur Future Classroom-Reifemodellierung. Es basiert auf Arbeiten von BECTA in Großbritannien, der ehemaligen Regierungsbehörde für Bildungstechnologie. Das Tool wurde entwickelt, um die relativen Innovationsgrade in Szenarien zu beurteilen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden, und als Grundlage für die Selbsteinschätzung. Das Tool geht von fünf Innovationsstufen und fünf Dimensionen aus. Es kann vor der Erstellung von Szenarien verwendet werden, damit Akteure die Integration aktueller Technologie innerhalb ihres spezifischen Kontextes überprüfen können, und um Bereiche für Szenarien zu erschließen, die für schrittweise Innovationen geeignet sind. Es kann auch als Hilfsmittel für die Evaluierung bestehender Szenarien eingesetzt werden.

Das Future Classroom-Reifemodell wird in „Toolset 2 – Reifemodellierung für Future Classroom" eingeführt.

Future Classroom-Szenario

Ein Future Classroom-Szenario (FCS) ist eine ausführliche Beschreibung der Lern- und Lehraktivitäten als Grundlage für Innovationen und fortschrittliche pädagogische Praxis bei effektiver Nutzung von IKT.

Ein Future Classroom-Szenario:

  • berücksichtigt Probleme, Trends und Herausforderungen in Bezug auf das aktuelle Schul- oder Bildungssystem.
  • liefert eine Übersicht über die Lernaktivitäten und die Funktionen der Ressourcen.
  • beschreibt die Rolle der Schüler, Lehrkräfte und der anderen Mitwirkenden.
  • ist nicht auf das Klassenzimmer beschränkt, sondern kann in beliebigen Kontexten und Umgebungen bzw. an allen Orten durchgeführt werden, an denen Lernen möglich ist.

Das Future Classroom-Szenario wird im gesamten Toolkit thematisiert und als Konzept in „Verwendung des Toolkits" eingeführt.

Future Classroom Scenario Facilitator (FCS Facilitator)

Der Facilitator ist die Person, die den gesamten Prozess der Szenario-Entwicklung vorantreibt. Der Facilitator beginnt mit der Bestimmung und Kontaktierung anderer Akteure und arbeitet dann mit diesen zusammen (unter Verwendung weiterer Hilfsmittel im FCS Toolkit). Die Zusammenarbeit mündet schließlich in einen Präsenz-Workshop, in dem das Future Classroom-Szenario erstellt bzw. ein vorhandenes angepasst wird. Wenn das Future Classroom-Szenario für eine einzelne Schule erstellt wird, wäre der Schulleiter oder eine erfahrene Lehrkraft mit Verantwortung für den Lehrplan oder die Schulentwicklung am geeignetsten. Wenn Szenarien zur Lenkung oder Bereitstellung von Informationen für eine nationale oder regionale Strategie ausgearbeitet werden, empfiehlt es sich, einen IKT-Koordinator oder Lehrplan-/IKT-Experten mit dieser Funktion zu betrauen.

Der Future Classroom Scenario Facilitator wird in „Toolset 1 – Bestimmung der Akteure und Trends" eingeführt.

Innovation

Eine Innovation ist eine Veränderung, die sich positiv auf den Lern- und Lehrprozess auswirkt. Diese positiven Veränderungen führen letztendlich u. a. zu höheren Lernerfolgen, zu einer besseren Einbindung der Schüler und zu einer stärkeren Integration von Kompetenzen des 21. Jahrhunderts über fortschrittliche pädagogische Methoden sowie zu einer effektiveren Nutzung von IKT. Innovationen sind ein entscheidendes Element des FCS Toolkits und als kontextspezifisch zu verstehen, d. h., ein Lernszenario, das in einem Land oder einer Schule als Innovation angesehen wird, wird in einem anderen Kontext nicht unbedingt auch als Innovation betrachtet.

Innovationen ziehen sich als roter Faden durch das gesamte Future Classroom Toolkit.

Lernaktivitäten

Bei der Erstellung von Lernaktivitäten werden Future Classroom-Szenarien als Inspirationsquelle genutzt. Sie setzen die Future Classroom-Szenarien in die Praxis um und liefern konkrete Anleitungen für Lehrkräfte zur Realisierung der in den Szenarien beschriebenen Ansätze. Die Lernaktivitäten stellen Detailinformationen zur Rolle der Lehrkraft und des Schülers bereit und beinhalten Ideen für eine effektive Nutzung der IKT-Ressourcen. Die Lernaktivitäten sind nicht lehrplanspezifisch und bieten Möglichkeiten zur Entwicklung der Kompetenzen des 21. Jahrhunderts. Sie beschreiben ganz konkret die spezifischen Interaktionen mit den Schülern.

Die Lernaktivitäten werden in „Toolset 4 – Konzeption innovativer Lernaktivitäten" eingeführt.

Lerngeschichte

In Pilotversuchen an Schulen wird eine Auswahl von Lernaktivitäten von den Lehrkräften in einer vorgegebenen Abfolge verwendet. Eine Lerngeschichte kann vorgesehen werden, um die Abfolge der Lernaktivitäten, ihre wechselseitige Beziehung und einige beispielhafte Kontextinformationen anzugeben, zum Beispiel den Lehrplan, das Fachgebiet und die beteiligten Schüler. Lerngeschichten regen die Lehrkräfte zum Nachdenken darüber an, wie sie Lernaktivitäten in ihrem Unterricht einsetzen könnten, sollten allerdings nicht als zu übernehmende Unterrichtspläne, sondern nur als Orientierungshilfe angesehen werden. Innovationen werden nur erzielt, wenn die Lehrkräfte eigene Unterrichtspläne auf der Grundlage der in den Lernaktivitäten und Lerngeschichten gelieferten Ideen entwickeln können und nicht, wenn sie durch diese eingeschränkt werden. Eine typische Lerngeschichte umfasst 3 bis 8 Lernaktivitäten, die auf die Ressourcen verweisen, die für eine erfolgreiche Umsetzung der einzelnen Aktivitäten benötigt werden.

Lerngeschichten werden in „Toolset 5 – Evaluation der Innovationen im Unterricht" eingeführt.

Pilotversuche an Schulen

Bei Pilotversuchen an Schulen werden Lernaktivitäten in der Praxis in einer oder mehreren Schulen getestet. Die Zeit, die die Jugendlichen in der Schule verbringen, stellt eine endliche Ressource dar, und sie sollte so umsichtig wie möglich genutzt werden. Änderungen, die sich erwartungsgemäß auf das Lernen und Lehren auswirken, sollten deshalb in einem Pilotversuch getestet werden, insbesondere dann, wenn sie erhebliche Investitionen in Weiterbildung und Ressourcen mit sich bringen. Anhand von Future Classroom-Szenarien kann ermittelt werden, wie sich eine Änderung der Schulpolitik auf Schulen auswirken könnte.

Pilotversuche an Schulen werden in „Toolset 5 – Evaluation der Innovationen im Unterricht" eingeführt.

Selbsteinschätzung

Zur eigenen Beurteilung (Einschätzung) des Reifegrads bei der Anwendung von Technologie für die Unterstützung fortschrittlicher pädagogischer Methoden. Die Akteure einer Organisation müssen die aktuelle Position ihrer Organisation im Reifemodell feststellen. Dies ist der Ausgangspunkt des Entwicklungsprozesses für Szenarien.

Die Selbsteinschätzung wird in „Toolset 2 – Reifemodellierung für Future Classroom" eingeführt.

Trends

Ein Trend ist eine Veränderung, die aktuell dokumentiert und beobachtet werden kann und von der man annimmt, dass sie anhält. Beispiele sind wirtschaftliche Entwicklungen, Veränderungen in der Gesellschaft oder auf dem Arbeitsmarkt sowie Einstellungs- und Verhaltensänderungen. Ein Trend kann auch auf das Aufkommen von Technologien zurückzuführen sein, die zu potenziellen Veränderungen in Bildungseinrichtungen und bei der Organisation des Lernprozesses führen. Beispiele sind die Auswirkungen von Eins-zu-Eins-Computing (mithilfe von Tablets) oder die Bereitstellung eines Internetzugangs in jedem Klassenzimmer und nicht nur im Computerraum. Solche Trends bilden die Bausteine, auf denen Szenarien errichtet werden. Das Toolkit beinhaltet Aktivitäten zur Unterstützung der Pädagogen bei der Ermittlung und Berücksichtigung der Auswirkungen von Trends im jeweiligen lokalen Kontext.

Trends werden in „Toolset 1 – Bestimmung der Akteure und Trends" ausführlich erläutert.

Akteure des weiteren Umfelds

Die Akteure des weiteren Umfelds tragen zu einem umfassenden und gut informierten Verständnis von Trends und der aktuellen Bildungssituation bei, für die ein Future Classroom-Szenario ausgearbeitet wird. Das können Schüler, andere Bildungsfachkräfte, lokale Arbeitgeber, Angehörige anderer Institutionen (z. B. örtliche Universität), Vertreter von Vereinigungen (z. B. Elternbeirat, Glaubensgemeinschaften etc.) sein.

Jedes Mitglied der Kerngruppe sollte eine eigene Gruppe aus Akteuren des weiteren Umfelds benennen. Lehrkräfte können ein Netzwerk aus Lehrkräften und/oder ihre Schüler hinzuziehen. IKT-Experten können etwa Kollegen aus verschiedenen Abteilungen in ihrem Unternehmen, lokale Distributoren etc. hinzuziehen. Die Rolle der Akteure des weiteren Umfelds besteht darin, der Kerngruppe Ideen, Meinungen und Informationen zu liefern. Die Akteure des weiteren Umfelds müssen nicht persönlich kontaktiert werden, sondern können ihre Vorstellungen und Informationen auch online mitteilen.

Die Akteure des weiteren Umfelds werden in „Toolset 1 – Bestimmung der Akteure und Trends" eingeführt.